Arthrose beim Pferd

Arthrose bei Pferden – problematisch, aber nicht hoffnungslos

Für viele Pferdebesitzer ist es immer noch eine Schock-Diagnose: Das Pferd leidet unter Arthrose! Und es sind nicht nur alte oder sehr stark körperlich beanspruchte Tiere, die erkranken, sondern auch jüngere Vierbeiner können betroffen sein. Ständige Schmerzen in den Gelenken scheinen selbst geringe Belastungen unmöglich zu machen, und mancher Halter fragt sich dann, ob dieses Leben für das Pferd noch lebenswert ist.

 

Symptome einer Arthrose-Erkrankung beim Pferd

Gelenke sind die Verbindungsstellen zwischen den Knochen und sorgen dafür, dass der Körper beweglich ist. Die im Gelenk aufeinandertreffenden Knochenflächen sind mit einer elastischen Knorpelschicht überzogen und werden von der Gelenkkapsel umschlossen, in der wiederum eine zähe Flüssigkeit (=Synovia) für die nötige Gleitfähigkeit des Knorpels sorgt. Außerdem wird der Knorpel über die Synovia mit Nährstoffen versorgt, da Knorpelgewebe keine eigenen Blutgefäße besitzen. Somit ist die dauerhafte Produktion der Gelenkflüssigkeit wichtig, um die Funktionalität und Ernährung des Knorpels zu gewährleisten. Durch regelmäßige und angepasste Bewegung wird die Bildung der Synovia über die Innenseite der Gelenkkapsel angeregt, so dass der Knorpel immer ausreichend versorgt und „geschmiert“ wird. Ist dieses Gleichgewicht aber gestört, entstehen Schäden an den Knorpelflächen, die Beweglichkeit im Gelenk wird schlechter und führt zu Entzündungen und Knochenschäden bis hin zur Verknöcherung des Gelenkes.

Das Pferd zeigt die fortschreitende Degeneration des Gelenkes schließlich durch unterschiedliche Symptome an:

  • Anfangs leichte, später stärkere Lahmheit, die sich bei zunehmender Bewegung bessern kann - Meist Verschlechterung bei nass-kalter Witterung
  • Bewegungsunlust vor allem nach Ruhephasen oder längeren Stehzeiten
  • Probleme beim Aufstehen oder Ablegen
  • Häufiges Stolpern des Pferdes, steifer Gang, Probleme bei engeren Wendungen
  • Schwellungen mit erhöhter Wärmebildung im Gelenk
  • Schmerzempfinden am betroffenen Gelenk

 

Mögliche Ursachen einer Arthrose beim Pferd

Da eine Arthrose sich schleichend entwickelt und langsam verschlechtert, wird das Problem oft erst spät erkannt. So scheinen vor allem ältere Pferde betroffen zu sein, bei denen die Knorpeldegeneration mit dem natürlichen Verschleiß zu tun hat. Aber auch junge Pferde können arthritische Gelenkveränderungen entwickeln. Je früher das Pferd behandelt wird, desto besser kann der Schaden in Grenzen gehalten werden.

 

Die Ursachen zur Ausbildung einer Arthrose sind vielfältig:

  • Gliedmaßen-Fehlstellungen
  • Häufige Muskelverspannungen
  • Unsachgemäßer Hufbeschlag
  • Falsche oder zu starke Belastung in der Wachstumsphase
  • Zu wenig / zu intensive Bewegung
  • Verletzungen oder Prellungen am Gelenk oder am Halteapparat
    (Muskeln und Sehnen)
  • Falsche Ernährung (Nährstoffmangel oder Nährstoffüberversorgung)
  • Übergewicht
  • Genetische Veranlagung
  • altersbedingte Degeneration

 

Diagnostik beim Verdacht auf Arthrose

Zunächst wird der Tierarzt eine klassische Lahmheitsdiagnostik durchführen. Das Pferd wird dazu in unterschiedlichen Gangarten auf unterschiedlichen Böden vorgeführt und begutachtet. Nach den Provokationsproben (Beugeproben) folgen meist die Anästhesien (Leitungsanästhesien und/oder Gelenksanästhesien).

Kann so die Verdachtsdiagnose auf ein bestimmtes Gelenk eingegrenzt werden, folgen Röntgenuntersuchungen und eventuell weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Szintigraphie, MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie). Auch eine Arthroskopie, also die Untersuchung des Gelenkes mit Hilfe eines Arthroskops, oder die Untersuchung der Gelenkflüssigkeit geben weiteren Aufschluss über den aktuellen Zustand des Gelenkes.

 

Behandlung einer Arthrose beim Pferd

Zwar ist eine bestehende Arthrose nicht heilbar, dennoch kann durch entsprechende Behandlung und Fütterung eine deutliche Verbesserung der Symptome erreicht und ein weiteres Fortschreiten der Abbauprozesse im Gelenk abgestoppt werden. Die klassische Arthrose-Behandlung hat zunächst die Schmerzreduktion zum Ziel, damit das Pferd sich wieder besser bewegen kann und dadurch die Degenerationsprozesse im Gelenk verlangsamt werden. Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente in Form von Injektionen, aber auch lokale Einreibungen sind daher zur Akutbehandlung angezeigt. Durch Injektionen von z.B. Hyaluronsäure/ IRAP/ Stammzellen/ anderen Medikamenten direkt ins Gelenk, kann der Entzündungsprozess gehemmt und somit Abbauprozessen am Knorpelgewebe entgegengewirkt werden.

Eventuell wird auch ein orthopädischer Hufbeschlag empfohlen. Oft liegen Ursachen für eine Gelenksentzündung zugrunde, die durch einen optimierten Beschlag verringert werden können.

Des Weiteren kann durch die Anwendung physikalischer Medizin wie Beispielsweise Magnetfeldtherapien der Heilungsprozess einer Entzündung unterstützt werden.

Auch der Einsatz von Blutegeln hat sich in der begleitenden Therapie von Arthrose erkrankten Pferden bewährt. Durch die Inhaltsstoffe ihres Speichels können die Blutegel betroffene Pferde komfortabler machen und die Gelenke unterstützen.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Als Pferdehalter können Sie selber bereits einige Maßnahmen ergreifen, um die Entstehung einer Arthrose bei Ihrem Tier bestenfalls zu verhindern oder zumindest die Folgen abzuschwächen. Ein besonderes Augenmerk ist auf das Bewegungsmanagement zu legen: Regelmäßige und ausreichende Bewegung, angepasste Belastung und das Laufen auf geeigneten Untergründen fördert die gesunde Entwicklung der Muskulatur und des gesamten Bewegungsapparates. Gleichzeitig wird einer übermäßigen, gelenkbelastenden Gewichtszunahme entgegengewirkt.

Achten Sie darauf, dass immer vor einer anspruchsvollen Belastung eine moderate Aufwärmzeit eingehalten wird. Etwa 15 bis 20 Minuten sollte das Pferd zunächst langsam im Schritt bewegt werden, damit Muskulatur, Sehnen und Gelenke sich lockern und geschmeidig werden.

Sehr wichtig ist auch eine regelmäßige und gute Hufpflege und zwar unabhängig davon, ob das Pferd beschlagen wird oder barhuf läuft. Schlecht geschnittene Hufe führen leicht zu Fehlbelastungen, die in der Folge dann Gelenkentzündungen und schließlich Arthrosen nach sich ziehen können.

Vor allem junge Pferde sollten unbedingt sehr viel Freilauf mit gleichaltrigen Tieren auf der Weide erhalten. Das gemeinsame Spiel der Pferde fördert eine gesunde Entwicklung des Bewegungsapparates. Aber auch ältere Pferde, die viel Weidegang haben oder sogar im Offenstall gehalten werden, leiden seltener an Gelenkproblemen.

 

Natürliche Hilfe durch gesunde Futterzusätze

Neben hochwertigen Grundfuttermitteln, vor allem gutem Heu, helfen ausgeglichene Mineralstoffmischungen, leistungsangepasstes Kraftfutter und der ständige Zugang zu frischem Trinkwasser, das Pferd lange gesund zu halten.

Aber auch zur unterstützenden Arthrosebehandlung können Futterzusätze zum Einsatz kommen. Spezielle Komplexe mit Glykosaminoglykanen (Hyaluronsäure, Glucosamin, Chondroitin), Kollagen, Schwefel und pflanzlichen Rohstoffe wie Hagebutte, Brennnessel Teufelskralle, Kurkuma und Weihrauch unterstützen den Gelenksaufbau und fördern so die Heilungsprozesse.

Über ein durchdachtes Bewegungs- und Fütterungskonzept kann bei einem Pferd mit Arthroseproblemen die Lebensqualität deutlich gesteigert werden.

Link zum Alpha und zur Alpha/Beta-Kombi