Sehnenschaden beim Pferd

Eine Verletzung oder Entzündung der Sehne kann schnell passieren und nicht selten hat das Pferd eine lange Heilungsphase vor sich. Meist ist entweder die oberflächliche oder die tiefe Beugesehne oder der Fesselträger betroffen. Ein Tierarzt kann den Schaden durch bestimmte Untersuchungen lokalisieren und das Ausmaß des Schadens feststellen. Die Regeneration kann bis zu einem Jahr dauern und leider ist es oftmals der Fall, dass das betroffene Pferd keinen Leistungssport mehr ausüben kann.

 

Warum dauert die Heilung so lange?

Die Sehnen stellen eine Verbindung von den Muskeln zu den Knochen her und sind bis zu einem gewissen Grad dehnungsfähig. Sie bestehen aus einem dichten Eiweißgeflecht, den Kollagenfasern. Diese Fasern sind wiederum in Bündeln zusammengefasst. Wird eine Sehne z.B. überbelastet, kommt es zur Beschädigung dieser kollagenen Fasern. Bis sich die Fasern wieder korrekt geordnet haben, kann viel Zeit vergehen.

In den Sehnen befinden sich viel weniger Zellen, Blutgefäße und Nerven als im Muskelgewebe. Daher ist der Nährstofftransport hier verlangsamt und eine Regeneration geschädigter Sehnen ist somit sehr zeitintensiv. Wärme- oder Kälteanwendungen können diesen Nährstofftransport unterstützen. Auch durch Bewegung wird dieser verbessert, allerdings ist hier unbedingt eine Rücksprache mit dem Tierarzt zu halten, denn bei einem Sehnenschaden sollte kontrollierte Bewegung des Pferdes nur unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Fehlstellungen, Blockaden und Verspannungen der Muskeln können die Abheilung einer sehnigen Struktur beeinträchtigen. Alle begleitenden Faktoren wie Hufstellung, komfortables Körpergefühl etc. sollten daher durch einen Hufschmied und eine physiotherapeutische Anwendung behandelt werden, damit der Sehnenschaden ohne negative Begleitfaktoren möglichst schnell abheilen kann. Weiterhin sollte besonders auf die Ernährung des kranken Pferdes Acht gegeben werden. Vor allem während der Regeneration ist eine gut abgestimmte Fütterung mit entsprechenden Nährstoffen und Mineralien empfehlenswert, um Reparaturmechanismen des Körpers bestmöglich zu unterstützen.

 

Aufbau der Sehne

Eine Sehne setzt sich aus vielen Zellen zusammen, die sich im Gewebeanteil, der extrazellulären Matrix, befinden. Dieser Gewebeanteil baut sich mit zunehmendem Alter um. Weiterhin besteht eine Sehne aus dem oben beschriebenen Kollagengeflecht, welches sich zwischen den Zellen befindet. Ein Bündel aus Kollagenfasern wird von Nerven- und Blutgefäßen umgeben. Weitere Bestandteile der Sehne sind etwa 68% Wasser, 30% Kollagen und 2% Elastin.

 

Welche Sehnenschäden können auftreten?

Im günstigsten Fall sind nur einige Fasern oder ein Bündel aus diesen Fasern gerissen. Im schlimmsten Fall kann eine Sehne komplett rupturieren. Das Pferd lahmt mehr oder minder stark und bei einem kompletten Riss der Sehne entsteht eine Fehlstellung. Je nach Ausmaß der Verletzung kommt es unter Umständen vor, dass das Pferd nicht eindeutig lahmt und deshalb der Sehnenschaden erst spät erkannt wird. Resultat ist eine chronische Sehnenerkrankung, die sich im permanenten Reparatur-und Umbauprozess befindet. Es kommt zu einer krankhaften Vermehrung des Bindegewebes (Narbengewebes). Bei einigen Pferden kann der sogenannte Sehnenbogen entstehen, welcher durch Narbengewebe am ehemaligen Sehnenschaden von außen als konvex gewölbte Beule sichtbar wird.

Weiterhin können die Sehnen auch durch Überlastung und Verschleiß Schaden nehmen. Eine unphysiologische Nutzung unserer Pferde, unzureichende Trainingsbedingungen und weitere Probleme wie Blockaden in der Muskulatur oder eine Fehlstellung, können hier ursächlich sein. Schnell kann dadurch eine Entzündung der betroffenen Sehne entstehen.

Bei einem Nährstoffmangel können Reparaturprozesse deutlich ineffektiver durchgeführt werden. Der Körper benötigt wichtige Bausteine, um das Ersatzgewebe so elastisch wie möglich zu reparieren. Stehen ihm diese Bausteine nicht zur Verfügung, besteht die Gefahr, dass das gebildete Reparaturgewebe extrem unelastisch und somit deutlich anfälliger für Rezidive wird.

 

Diagnose Sehnenschaden- Wie geht es nun weiter?

Ist die Diagnose vom Tierarzt erst einmal gestellt, heißt es jetzt entweder absolute Boxenruhe oder stark eingeschränkte Bewegung für das erkrankte Pferd. Leichte Bewegung im Schritt fördert den Nährstofftransport und vor allem die Durchblutung des umliegenden Gewebes. Zudem kann es sogenannten Verklebungen vorbeugen. Allerdings ist hier immer eine Rücksprache mit dem Tierarzt notwendig. Ansonsten kann noch mehr Schaden angerichtet werden.

Während der Rekonvaleszenz empfiehlt es sich besonders dem Pferd die benötigten Bausteine für eine erfolgreiche Ausheilung des Gewebeschadens zuzuführen. Sekundäre Verspannungen, welche durch Fehlhaltungen, Schmerzen, oder extremen Haltungswechsel entstanden sind, können zumindest durch geeignete Nährstoffe so gering wie möglich gehalten werden. Verallgemeinert kann gesagt werden, dass für die Phase der reduzierten Bewegung / Stehzeit insbesondere auch Magnesium, Selen und Mangan eine wichtige Rolle spielen.

Liegt ein Mangel an Magnesium vor, kann die Muskulatur verspannen und dies führt wiederum zu Fehlhaltungen, was einen akuten Sehnenschaden nicht besser ausheilen lässt. Weiterhin kann dieser Mangel auch zu einer jetzt ungewollten Unruhe des Lauftieres Pferd führen.

Um eine möglichst gute und schnelle Heilung der Sehnen zu gewährleisten, sollten auch weitere Nährstoffe nicht fehlen. Kupfer und Vitamin C sorgen für eine gute Kollagenbildung in den Sehnen und Mangan unterstützt die Proteoglykansynthese. Proteoglykane sind wichtige Moleküle in den Sehnen, die aus Kohlenhydraten und Proteinen besteht. Es ist auch sinnvoll nicht nur die Synthese der Bausteine mit Mineralien zu unterstützen, sondern diese auch direkt zu füttern, wie z.B. Kollagen, Glucosamin, Chondroitin und Hyaluronsäure.

Kollagen ist bei Pferden zu 25% der Gesamtproteine vorhanden und es wird in Abhängigkeit von Vitamin C in den Bindegewebszellen auch selbständig produziert. Es kann aufquellen, ist allerdings nicht löslich. Werden die Bindegewebszellen, sprich die Sehnen, einer größeren Hitze ausgesetzt, schrumpft das in ihnen befindliche Kollagen. Es ist also darauf zu achten, dass bei zu hohen Außentemperaturen die Beine des Pferdes möglichst nicht oder nur leicht bandagiert werden.

 

Wie verläuft die Heilung der Sehne?

Bei einer entzündeten Sehne müssen sich erst einmal eventuell vorhandene Hämatome, also Blutergüsse, abbauen. In der darauffolgenden Zeit wird das Bindegewebe neu gebildet und nach etwa weiteren vier Wochen beginnt die kollagenbildende Phase. Hier ordnen sich dann die Kollagenfasern wieder richtig aneinander.

Bei schwerwiegenden Verletzungen der Sehne kann es zu einer Bildung von schwächerem Bindegewebe kommen. Hier ist eine weitere Verletzungsgefahr groß. Deshalb kann es von Bedeutung sein, hochwertiges Kollagenhydrolysat, welches aus Kollagenpeptiden besteht, zuzufüttern, um der Sehne eine gute Unterstützung bei der Heilung und der Bildung von stärkerem Bindegewebe zu gewährleisten. Lassen Sie sich nicht von Herstellerangaben wie Kollagen Typ1 oder Typ2 verwirren. Nach der Hydrolyse, also der Aufspaltung in Peptide, ist nicht mehr feststellbar, ob es sich vorher um ein Typ 1 oder um ein Typ 2 Kollagen handelte. Typ 2 Kollagen ist sehr teuer, deshalb ist davon meist nur sehr wenig in den Zusatzfuttermitteln enthalten und entgegen aller Versprechungen hat das Pferd keinen ernährungsphysiologischen Nutzen davon.

Link Alpha, Beta Gamma