Fesselträgerschäden

Fesselträgerschäden und die Rolle der Fütterung

Der Fesselträger besitzt eine wichtige Funktion bei der Bewegung Pferd

Der Fesselträger ist eine Struktur, die zwischen dem Vorderfußwurzelgelenk bzw. dem Sprunggelenk und dem Fesselkopf verläuft. Er ist großen Belastungen ausgesetzt und immer mehr Pferde haben durch Überlastung oder genetische Prädisposition Probleme in diesem Bereich. Mit klassischen tiermedizinischen Ansätzen ist der Fesselträgerschaden manchmal nur unzureichend therapierbar. Pferdeernährungsexperten machen Defizite in der Nährstoffversorgung der Pferde für die Probleme und schlechten Heilungsprognosen mit verantwortlich.

 

Der Fesselträger genau betrachtet

Für Mediziner heißt diese Struktur der Musculus interosseus medius. Streng genommen ist der Fesselträger, aber kein Muskel, sondern eine Mischung zwischen hauptsächlich Sehnen- und wenig Muskelfasern. Bei Jungpferden besteht der Fesselträger aus mehr Muskelzellen, als bei älteren Pferden. Im Laufe der Zeit wandeln sich Muskelfasern zu sehnenartigen Strukturen. Wobei manche Rassen wie Vollblüter und Ponys selbst im Erwachsenenalter noch mehr Muskelfasern im Fesselträger besitzen als andere Pferde. Die wenigsten Muskelfasern liegen in der Regel bei Warmblütern vor. Grundsätzlich gilt: Je mehr Muskelfasern im Fesselträger vorkommen, desto empfindlicher ist er.

Der Fesselträger nimmt vor allem bei raumgreifenden Bewegungsabläufen große Last auf. Daneben ist er bei Pferden mitunter für das ermüdungsfreie Stehen zuständig.

 

Die Bestandteile genauer betrachtet

Besondere Merkmale des Fesselträgers beim Pferd

Sehnen- und Bänder bestehen aus Gewebe, das nicht so gut durchblutet ist wie andere Strukturen im Pferdekörper. Daher heilen sie auch schlechter.

Sehnen selbst enthalten nur sehr wenige Zellen und sind in ein Gewebe eingebettet, das größtenteils aus Wasser besteht. Das Vermögen der Sehnenstrukturen, Wasser zu binden, kann im Alter nachlassen: Der Fesselträger trocknet aus und wird anfälliger für Beschädigungen.

Als wesentliche Bausteine des Fesselträgerapparates gelten Eiweiß-Zucker-Verbindungen wie Hyaluronsäure (Zuckermoleküle) und Kollagen (Eiweißmoleküle).

Die Bildung beider Stoffe hängt wesentlich von der Nährstoffversorgung des Pferdes und von Stoffwechselvorgängen ab. Wir Menschen kennen das Nachlassen der Versorgung mit Kollagen und Hyaluronsäure ebenfalls: Im Alter wird die Haut trockener, wir bekommen Falten und auch unsere Sehnen werden trockener und spröder.

Fesselträgerschäden gelten nicht selten als das vorzeitige Ende für die leistungsbezogene Nutzung eines Pferdes. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass bisherige therapeutische Ansätze nicht immer die volle Ausheilung der Strukturen bringen und Lahmheiten häufig wieder kommen.

Viel zu selten wird der Ernährungsaspekt jedoch in den Heilungs- und Wiederherstellungsprozess der Sehnenfasern mit eingebunden.

 

Nährstoffmangel als heimliche Ursache?

Dass Fesselträger und Sehnenschäden nur sehr langsam heilen, ist bekannt. Das liegt zum einen am Aufbau der Gewebestruktur sowie dem ständigen Fortbestehen der Belastung. Zum anderen liegt es neuesten Erkenntnissen zufolge aber auch an der allgemeinen Ernährungssituation der Pferde.

Es fehlen häufig hochwertige Lebensbausteine wie spezielle Eiweiße, Mineralien, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Mikronährstoffe und Antioxidantien.

Untersuchungen zeigten, dass Sehnen bei Pferden aller Rassen schneller heilten, wenn die Ernährungssituation verbessert wurde.

Heute weiß man auch, dass sich Zellgewebe ständig neu auf- und abbaut. Theoretisch kann an allen Körperstellen also vollkommen gesundes Gewebe nachwachsen, wenn die richtigen Heilungsimpulse und Bausteine vorliegen.

Der Eiweiß-Zucker-Stoffwechsel ist eine komplexe Angelegenheit und derzeit noch nicht vollständig erforscht. Sicher ist allerdings, dass die Mineralien Mangan und Magnesium eine entscheidende Rolle spielen. Dazu kommen Zink und Kupfer, die für die Kollagenbildung unerlässlich sind. Weiter ist Vitamin C von Bedeutung für Regenerationsprozesse der Sehnen- und Bänderkonstruktionen.

Eine optimal antioxidative Wirkung wird durch sekundären Pflanzenstoffe aus Kräutern erzielt.

 

Angst-Diagnose Fesselträgerschaden

Fesselträgerschäden beim Pferd müssen in der Regel in der Pferdeklinik behandelt werden

Tierärzte stellen die Diagnose Fesselträgerschaden oder Fesselträgerverengung in der Regel durch Untersuchungsmethoden wie Abtasten (Palpation) und Ultraschall (Sonografie). In selteneren oder unklaren Fällen können weitere Diagnosemethoden zum Einsatz kommen. Dafür muss das Pferd in eine Pferdeklinik gebracht werden.

Nach der Diagnose stellen Tierärzte in der Regel keine sehr erfreuliche Prognose. Bis vor zwanzig und mehr Jahren galten die Lahmheiten, die vom Fesselträger ausgehen, als schlecht heilbar. Bis heute stehen nur wenige klassische Therapiemethoden zur Verfügung.

Medizinische Weiterentwicklungen konzentrierten sich bisher auf Therapieformen wie Stoßwellen oder Injektionen mit Hyaluron, anderen körperfremden Zellbausteinen oder körpereigene Stammzellen. Doch auch diese sind meistens nicht so erfolgreich und verursachen immense Kosten durch die Notwendigkeit der ständigen Wiederholung.

Gerade der Fesselträger stellt hier Halter und Therapeuten vor die Herausforderung, aber auch vor die Möglichkeit neuer kombinierter Heilansätze.

 

Bessere Prognose durch optimale Nährstoffversorgung

Wie Sie Fesselträgerschäden durch eine gute Ernährung vorbeugen können

Bevor Pferdehalter Unsummen in teure Behandlungsmethoden investieren müssen, lohnt sich die prophylaktische Überprüfung der Nährstoffaufnahme von Pferden.

Dazu dienen drei Methoden, die sehr wahrscheinlich kombiniert angewendet werden müssen, um zu einem klaren Bild zu kommen.Blutuntersuchungen sind in diesem Fall nur dann wirklich aussagekräftig, wenn das Pferd vorher für mindestens fünf Tage keine zusätzlichen Mineralien aus dem Müsli oder einem speziellen Mineralfutter bekommen hat.

Insgesamt zeigen sich Mangelsituationen im Blut erst sehr spät. Das bedeutet, dass die Blutanalyse bei schweren Mängeln zuverlässig ist. Beginnende oder schleichende Mangel zeigt sie allerdings nicht.Hier sind moderne Haaranalysen zuverlässiger. Wichtig ist jedoch, dass die ermittelten Werte von einer erfahrenen Fachkraft überprüft werden.

Interessanterweise können auch früher vom Pferd erlebte Phasen des Nährstoffmangels zu einem schlechten Nährstoffstatus in der Gegenwart führen. Deswegen sollte die Geschichte eines Pferdes immer mit in die Beurteilung einfließen. Zustände von anhaltendem Stress, Turniereinsätze, zu frühes Einreiten oder gar Renneinsätze können den Pferdeorganismus zu einem Zeitpunkt so schwer beansprucht haben, dass Mangelsituationen Jahre später noch bestehen oder sich dann erst richtig bemerkbar machen.

 

Optimal verfügbare und hochwertige Nährstoffe

An erster Stelle steht natürlich gutes Grundfutter, sprich Heu. Aber selbst das beste Heu weist heutzutage einen Mangel an gewissen Mineralien auf. Meist sind dies Zink, Mangan und Kupfer, manchmal auch Selen, Cobalt und Jod. Ein Mineralfutter soll diesen Mangel ausgleichen. Leider reagiert die Industrie dabei mehr auf die Nachfrage als auf den ernährungsphysiologischen Nutzen für das Pferd. Wenn möglichst jedes Spurenelement, jedes Mengenelement und jedes Vitamin zu Hauf enthalten ist, lässt sich ein Mineralfutter eben besser verkaufen. Aber weniger ist mehr. Wieso Spurenelemente zusätzlich füttern die ohnehin im Heu ausreichend enthalten sind und dann noch dazu als Synthetikum? Die Devise ist, das Pferd zu unterstützen und nicht es unnötig zu belasten. Die Substitution mit einem speziell auf das Grundfutter abgestimmte Mineralfutter ist die beste Möglichkeit für eine gesunde Basisversorgung.

Des Weiteren sollten spezielle Bausteine für den Bewegungsapparat in Betracht gezogen werden. Z.B. Kollagen, sog. GAGs (Glucosamin, Chondoitin, Hyaluronsäure), Schwefel, oder auch gewisse Kräuter und Löe mit einem hohen Omega 3 Fettsäurenanteil.